Oskar und die Dame in Rosa
Schauspiel von Eric-Emmanuel Schmitt
Mit Doris Kunstmann
Oskar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. „Eierkopf“ nennen ihn die anderen Kinder im Krankenhaus. Doch das ist nur ein Spitzname und tut nicht weiter weh. Schlimmer ist, dass der Arzt und seine Eltern Angst haben, darüber zu reden, dass weder Chemotherapie noch Knochenmarkstransplantation sein Leben retten können. Nur die ‚Dame in Rosa’ (Doris Kunstmann) hat den Mut, mit ihm über seine Fragen nachzudenken. Sie gehört zu den Frauen in rosa Kitteln, die sich in der Klinik ehrenamtlich um schwerkranke Kinder kümmern. Sie, die ehemalige Catcherin, die Oskar Oma Rosa nennt, rät ihm, dem lieben Gott jeden Tag in einem Brief zu schreiben, was ihn bewegt. Oskar glaubt nicht mal an den Weihnachtsmann und findet die Idee nicht wirklich prima. Oma Rosa bringt ihn dazu, sich jeden Tag wie zehn Jahre seines Lebens vorzustellen. Auf diese Weise durchlebt Oskar ein ganzes Menschenleben: erste Liebe, Eifersucht, Midlife-Crisis und das Alter, bis er mit 110 Jahren zu müde ist, um noch älter zu werden.
Wie soll man den Sog dieses zum Welterfolg gewordenen Meisterwerks beschreiben? Vielleicht so: Es zieht von der ersten Zeile an in seinen Bann - vergleichbar der Lebensklugheit und heiteren Phantasie des „Kleinen Prinzen“. Wer den Text einmal gelesen hat, wird Oskar nicht so schnell vergessen. Wahrscheinlicher ist, man vergisst ihn nie mehr.
Uraufgeführt wurde Schmitts Stück 2003, ab Februar 2005 lief es in der Comédie des Champs-Elysées mit Danielle Darrieux; ihr hatte der Autor sein Stück auch gewidmet. In Frankreich wurde „Oskar und die Dame in Rosa“ weit über 500.000 Mal verkauft und auch bei uns ist Eric-Emmanuel Schmitt mittlerweile ein Kultautor, der die Bestseller-Listen anführt. „Oskar und die Dame in Rosa“ gehört wie sein anderer Beststeller „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ zu Schmitts Monologen über die Weltreligionen.
Er sagt über „Oskar und die Dame in Rosa“: „Mein Buch ist eine Hommage an die Kinder, die ich im Krankenhaus erlebt habe. Sie wissen genau, was mit ihnen los ist. Es sind die Erwachsenen, die sich verstecken und damit das Vertrauen der Kinder enttäuschen. Dies ist wahrscheinlich der autobiographischste aller meiner Texte. Mit dreißig wurde ich plötzlich sehr krank - eine lebensbedrohliche Krankheit. Ich bin Oskar gewesen, der unter den Fragen leidet, die ohne Antwort bleiben.“
Euro Studio Landgraf