Die Marquise von O.
Novelle von Heinrich von Kleist
Die Marquise von O. ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und führt seit dem Tode ihres Mannes ein äußerst zurückgezogenes Leben bei ihren Eltern. Eine zweite Vermählung lehnt sie ab. Sie widmet sich ganz ihren Pflichten als Mutter und Tochter. Dann bricht der Albtraum des Krieges über sie herein. Sie, die Pflichtbewusste, Enthaltsame, wird beinahe das Opfer einer Vergewaltigung. Gerade noch rechtzeitig kann ein junger russischer Leutnant sie retten. Ein Engel scheint er ihr zu sein. Sie verlieben sich rettungslos. Auch sie, die doch nicht mehr lieben will. Als alles zu viel wird, sinkt sie in Ohnmacht. Wochen später stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Aber von wem? Und wie? Ihre Eltern verlangen Aufklärung über den Kindsvater. Ein heftiger Familienstreit entbrennt, an dessen Ende der Vater ihr das Umgangsrecht mit ihren Kindern entzieht und sie kurzerhand vor die Tür setzt. Auf die nächstliegende Möglichkeit kommt niemand. Um nicht irre zu werden, klammert sich die Marquise an das Einzige, was ihr geblieben ist: das Kind in ihr. Und sie fasst einen ungewöhnlichen Entschluss: Dem Spott der Welt zum Trotz veröffentlicht sie in der Zeitung eine Annonce, in welcher sie den Kindsvater auffordert sich zu melden, sie wäre entschlossen, ihn zu heiraten, wer immer er auch sei. Als Kindsvater meldet sich: der junge russische Leutnant. Die Eltern sind erleichtert, die Marquise ist erschüttert. Ausgerechnet ihr Engel scheint ihr nun ein Teufel. Eine lange Zeit noch ist sie unerbittlich in ihrem Zorn auf sein moralisches Fehlverhalten. Doch schließlich siegen die Liebe und das Verzeihen.
Im Zentralabitur, ab 15 Jahren geeignet
Theater Wahlverwandte