Theater: Achtsam morden - ausverkauft!!

Kriminalkomödie nach dem Bestsellerroman von K. Dusse

In der mordsvergnüglichen Krimikomödie nach dem die Spitze der Belletristik-SPIEGEL-Bestseller stürmenden, inzwischen schon circa 1,2 Mio. Mal verkauften Romandebüt des – wie seine Hauptfigur Björn Diemel – Rechtsanwalts und versierten, mehrfach preisgekrönten TV-Comedyautors Karsten Dusse begleiten eine Schauspielerin und ein Schauspieler in achtzehn verschiedenen Rollen, den erstaunlichen, sein Leben komplett verändernden Entwicklungsprozess des Strafverteidigers Björn Diemel bei seinem Versuch, die in einem Seminar erlernten Regeln der Achtsamkeit zu beherzigen und akribisch zu befolgen.

Damit seine Work-Life-Balance ausgewogener ausfällt, muss der gestresste Erfolgsanwalt Björn Diemel auf Wunsch seiner Frau ein Achtsamkeitsseminar bei dem Therapeuten Joschka Breitner besuchen. Die praktische Anwendung der erlernten Lektionen, durch die Björn Diemel zum vorbildlichen Musterschüler seines Achtsamkeitstrainers wird, nimmt ihren (alle Publikumserwartungen überrumpelnden) Lauf, als er begreift, dass er nicht nur eine maßgeschneiderte Lösung für seine privaten, sondern unerwarteter Weise auch für seine beruflichen Probleme erhalten hat. Wie souverän und vergnüglich Autor Dusse mit dem Krimi-Genre spielt und die Klaviatur des schwarzen Humors beherrscht, zeigt sich in der leider fatalen Konsequenz für Diemels Mandanten. Auch Mafiaboss Dragan soll seinen bisherigen unachtsamen Lebensweg für immer verlassen. Um endlich mehr Zeit für seine Familie zu haben, wird Björn Diemel ihn – wie der Titel verspricht – nach den neu erlernten Prinzipien mit höchster Achtsamkeit ermorden. Das gelingt ihm grandios.

Die Erfolgsbilanz von „Achtsam morden“ wird 2020 gekrönt als der Roman zur Nummer 1 der Jahres-Charts der meistverkauften Titel im Segment Belletristik wird. Das war eigentlich keine so große Überraschung mehr, denn der spektakuläre Plot hatte schon im Rekordtempo die Spitze der Belletristik-SPIEGEL-Bestseller erobert, blieb dort wochenlang in den Top Ten und war insgesamt über ein Dreivierteljahr = mehr als 144 Wochen ununterbrochen auf der Bestsellerliste platziert.

Mit Martin Lindow, Christian Miedreich u. a.
Regie: Pascal Breuer

Euro-Studio Landgraf

Kritiken

Kritik aus der Borkener Zeitung vom 11.01.2024

Jahresstart bei der Kulturgemeinde
Mörderische Komödie mit reichlich Tempo

Von Dorothea Nattefort

Borken. "Ich bin kein schlechter Mensch", sagt Björn Diemel in der Bühnenfassung von Karsten Dusses Bestseller "Achtsam morden", als er im gelben Overall mit Kettensäge auf die Bühne stürmt. "Meinen ersten Mord habe ich erst mit 46 begangen. Gut, nach einer Woche waren es dann einhalbes Dutzend". Diese Sätze setzten gleich den Ton in der schwarzhumorigen Komödie zum Auftakt der Theater-Saison der Borkener Kulturgemeinde im neuen Jahr.

Diemel ist Anwalt und vertritt Mafiosi. Dadurch ist Diemel im Dauerstress. So sehr, dass seine Frau ihm die Ehe aufkündigt und ihm ein Ultimatum setzt, damit die Work-Life-Balance wieder klappt. Er besucht ein Achtsamkeitsseminar bei Joschka Breitner. Dessen Ratschläge fallen auf fruchtbaren Boden. Nur Dragan Sergowicz, Boss des Mafiakartells, will nicht einsehen, dass sein Anwalt ungestörte Zeit mit seiner Tochter verbringt. Deshalb stirbt Dragan im Kofferraum seines Anwalts einen Hitzetod.

Äußerst vergnüglich entfaltet sich ein Bühnengeschehen, das die Prinzipien der Achtsamkeitsratgeber ernst nimmt und konsequent zu Ende denkt. Der Wortwitz und die ironische Distanz der Romanvolrage bleiben erhalten, und die Schauspieltruppe beherrscht das Boulevardhandwerk virtuos. Allen voran Martin Lindow, bekannt aus Tatort, Polizeiruf und unzähligen Rollen in Film und Theater.

Schon die angedeuteten Garderoben als Elemente des Bühnenbildes verraten, welcher dramaturgische Kniff das Spiel bestimmen soll. Rasanter Kostümwechsel der beiden Protagonisten neben der Hauptfigur Björn Diemel lässt 18 Rollen lebendig werden. Hier fliegt eine Perücke über die Schulter, bleibt eine kurze Hose unter der Kostümjacke und schon erscheint der Hipster-Geschäftsführer der Elterninitiative des Kindergartens, eine russische Serviererin oder ein Vertreter des Mafia-Syndikats - gekonnter Slapstick. Auch das Publikum wird einbezogen: Ein kleines Päckchen, das zu Beginn der Veranstaltung einer Zuschauerin übergeben wurde, entpuppt sich später als Dragans "Finger". Leise, spitze Schreie sind zu hören, als der "Finger" schließlich ins Publikum geschleudert wird.

Das Publikum belohnt die tolle, rasante Darbietung mit lang anhaltendem Applaus.